Zur Geschichte des Dorfes
und seiner Kirche
(Foto)


Im Jahre 809 wird der Ort Beidenfleth („Beyenfleth“) erstmals urkundlich erwähnt. In den Jahrbüchern Einhards ( er lebte 770‑840 und war ein Vertrauter Karls des Großen) wird Beidenfleth als Ort der Begegnung zwischen dem Gesandten Karls des Großen, Graf Egbert, und des Dänenkönigs Göttrik aufgeführt.


1108 wird im Schutze der ersten Deiche eine Kapelle gebaut. Vermutlich stammen die Fundamente des Altarraumes aus dieser Zeit.


In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts kommen die Holländer ins Land; sie entwässern und kultivieren die niedere Marsch. Sie bringen die Kunst des Ziegelbrennens mit und bauen eine neue Kirche, die sie St. Nicolaus als dem Schutz­patron der Schiffer weihen lassen.


Im Jahre 1325 wird St. Nicolai zu Beidenfleth im Verzeichnis der Hamburger Domkirche urkundlich genannt. Im Jahr 1962 wurde die Kirche unter der Leitung des Kirchen‑ und Kunstmalers Hermann Wehrmann aus Glückstadt gründlich renoviert und restauriert. Danach fanden laufend erhaltende Maßnahmen statt, so dass die Kirche derzeit in sehr gutem Zustand ist.

Der Innenraum


Der bronzene Taufkessel ist 1345 gegossen worden, wahrscheinlich am Glockengießerwall in Hamburg. In Spiegelschrift am oberen Rand ist das genaue Datum zu erkennen: 1345 am Tage des Evangelisten Markus  (25. April, Foto)


1962 stiftete Gustavus Witt die Taufschale, die aus Kupfer gefertigt und innen versilbert ist, und das bedeutende Tauffenster von Professor Einar Forseth aus Stockholm.  Von ihm ist es das einzige Werk in Deutschland. Es zeigt: Links oben: St. Nicolaus, den Namensgeber unserer Kirche, vor einer Hansekogge. Die Bischofsmütze (Mitra) in der linken Hand zeigt die Bischofswürde an. Der Goldklumpen in der rechten Hand symbolisiert den Reichtum durch Seefahrt und Handel. Rechts unten: Die Taufe Jesu am Jordan als Ausdruck der vollen Menschlichkeit Jesu. Rechts oben: Anbetende Engel. Links unten: spielende Kinder, die für die Kinderfreundlichkeit des Bischofs Nikolaus stehen (Foto)


Um 1500 wurden das Triumphkreuz (im Mauerbogen hängend, Foto) und die Pieta (Maria mit dem Leichnam Christi) angefertigt, vermutlich in Hamburg. (Foto)


Die Krönung der Himmelskönigin Maria im Altarraum  stammt aus derselben Zeit und hat zum mittelalterlichen Altar gehört. (Foto)


Die Anna Selbdritt (Mutter Anna, Tochter Maria, Enkel Jesus) ist ebenso alt, sie soll in Krempe geschnitzt worden sein.


Ein wertvolles gotisches Kruzifix aus späterer Zeit (wahrscheinlich 17. Jahrhundert) hängt über dem Eingang zum Altarraum.


1589 hatte St. Nicolai das erste Gestühl.  Das jetzige hat Meister Heinz Ossenbrüggen 1953 angefertigt. Die Kastenform mit Türen wurde gewahrt, und die Schnitzereien und schmiedeeisernen Beschläge vom alten Gestühl wurden ins neue übernommen. (Foto)


1636 am 20. Dezember, also mitten im 30‑jährigen Krieg, stifteten der Kampener Gutsverwalter Mathias Nowock und seine Frau Wiebe der Kirche einen neuen Altar (Foto). Hein Baxmann in Hamburg schnitzte ihn.Es heißt, er sei einer der schönsten Dorfkirchen‑Altäre in Schleswig‑Holstein. Zu sehen sind links Szenen aus dem Alten, rechts Szenen aus dem Neuen Testament.


Die schweren Barockleuchter auf dem Altar wurden im Jahre 1694  von der Familie Stindt gestiftet.


1704 schenkten Claus und Margreth Haß der Kirche die prächtige Barockkanzel (Foto). Von üppigen Ornamenten umrahmt, umgeben die vier Evangelisten den Salvator (Retter = Jesus).


Die West- oder Orgelempore wurde 1707 gebaut. Sie ist mit Bildern geschmückt, die das Glaubensbekenntnis illustrieren. (Foto)


1709 wurde der mächtige Armenblock geschmiedet. Er steht unter der Empore der Orgel.


1878 erhielt St Nicolai eine Marcussenorgel aus Apenrade. Für Sie wurde ein Tonnengewölbe gebaut.  Sie ist baulich weitgehend unverändert geblieben und wurde 2008 generalüberholt.

     

1929 stiftete Familie Witt - Warstede die hängenden schmiede­eisernen Leuchter. In Rüllschau in Angeln gibt es die Gleichen.


Außen:


1557 hat Valentin Möller aus Itzehoe einen neuen Turm errichtet, nachdem der alte wahrscheinlich einem schweren Sturm zum Opfer gefallen war. Möller wird Mühlenbaumeister gewesen sein, denn die Turmform ist einer Windmühle ähnlich. Bei alten Kirchen in der Marsch steht der Holz­turm immer für sich, weil der Boden für das Fundament eines Stein­turmes nicht geeignet war. 1989/1990 wurde der Turm renoviert. Im Verlaufe der Arbeiten wurde ein neues Fundament für den Turm erstellt. Die 28 großen Feldsteine, die ca. 400 Jahre das Fundament bildeten, wurden dafür unter dem Turm entfernt. Einer dieser Steine hat seinen Platz an der Rückseite des Turmes gefunden, andere sind an verschiedenen Stellen des Dorfes aufgestellt worden. Das sehenswerte Gebälk des Turmes war bis auf die unteren Teile völlig in Ordnung, so dass es wahrscheinlich noch ein paar Jahrhunderte überdauern wird.


Im Turm hängen die Glocken, außer der alten Stundenglocke die Königsglocke von 1705 im tiefen Dis, die Ehrenbürgerglocke von 1964 in Cis und die Kirchenvorstandsglocke von 1973 in Gis.


Wir liegen am Mönchsweg!
Stempel für den Pilgerpass und weiteres Material liegen im Vorraum.